Gänsehaut: Resonanzen im März

GÄNSEHAUT ist erschienen. Das Magazin der Blauen Gans hat eine bewegte Geschichte hinter sich: vor 2 Jahren habe ich beschlossen, einen ausführlicheren Hotelprospekt zu gestalten. Mike Rosbaud von den Markenpionieren hatte die Idee, daraus ein brand magazine zu gestalten, und auch schon einen knackigen Namen parat: "Gänsehaut", sehr passend für die Blaue Gans.

Gänsehaut ist ein körperliches Resonanzphänomen und wird über das limbische System gesteuert, einem der ältesten Bereiche des Gehirns, in dem starke Emotionen, z.B. Angst verarbeitet werden. Über das Nervensystem werden die Haarmuskeln der Haut aktiviert, die mit einem faszinierenden Hebelmechanismus die Körperhaare aufstellen, wodurch wir in der Frühzeit der Menschheit mächtiger und voluminöser wirkten. (vgl: Katzenbuckel)


Wodurch bekommen wir Gänsehaut - und warum?

Schrille Laute wie das Rascheln von Styropor, das Kratzen von Fingernägeln auf einer Schultafel oder das Quietschen eines Messers auf einem Teller können Gänsehaut auslösen. Diese Laute sind mit ca. 10.000 Hz sehr hoch und mit 80 Dezibel sehr laut. Schrille Laute dienen im Tierreich dazu, andere vor Gefahr zu warnen, was beim Adressaten der Warnung den oben beschriebenen Gänsehaut-Reflex aktiviert.

Schöne Musik kann Gänshaut auslösen, wobei dies bei bekannter Musik öfters passiert als bei unbekannten Stücken. Das hat damit zu tun, dass Erinnerungen entscheidend für die Reaktion sind. Die Wahrnehmung trifft also auf eine Erfahrung und interagiert mit ihr.


Gänsehaut entsteht häufiger beim Hören von hohen Stimmen (Tenor, Sopran) oder von Streichinstrumenten. Dieses Phänomen geht auf die Isolationsrufe in der Tierwelt zurück, denen diese Stimmen am ähnlichsten sind: wenn ein Jungtier verloren geht, wird bei der Mutter durch den Isolationsruf eine positives Gefühl (Gänsehaut) ausgelöst, welche das Muttertier zur Nachsuche veranlasst.


Dies alles zeigt: Gänsehaut kann als körperliches Resonanzphänomen bezeichnet werden. Was ist nun Resonanz? In der Physik bezeichnet Resonanz Vorgänge, bei denen ein schwingungsfähiges System mit seiner Eigenfrequenz durch Energiezufuhr angeregt wird.

Diese Definition hat mich angeregt. In unserer Hauschronik erzählt Hans Spatzenegger die städtische Entwicklung Salzburgs aus dem Blickwinkel der Blauen Gans. Was hat das alte Haus nicht alles erlebt und in seinen dicken Steinmauern gespeichert! Die Schwingung der Vergangenheit des 660 Jahre alten Hauses mit modernen Impulsen zu versehen ist Konzept unseres Hotels. Unser Architkekt Christian PRASSER ist dabei wunderbar mitgeschwungen. Davon ausgehend habe ich andere Ausprägungen von Resonanz gesucht:

In der Literatur kann im Glücksfall ein Wort bringt etwas in mir zum Schwingen bringen, ich kann einem Gedanken begegnen, den ich „gewusst“ habe, aber noch nicht so formuliert habe. In der Kunst ist Resonanz wahrscheinlich das „Auge“, mit dem wir Kunst nicht denken, sondern fühlen. Das Mitschwingen einer nicht gespielten Saite, wenn ein gleich gestimmtes Instrument ertönt, ist ein anschauliches Beispiel von Resonanz in der Musik. Resonanz ist jenes Prinzip, durch das Systeme Kontakt zur Umwelt aufnehmen. Und Menschen geben Resonanz, wenn sie mit dem Gegenüber mitschwingen, einen Rapport herstellen (wie es im NLP heißt) oder in Beziehung gehen. Der dabei entstehende Resonanzraum ermöglicht menschliche Begegnung und Gespräch.


Diese und andere Resonanzphänomene habe ich in "Gänsehaut" gesammelt. Es ist in der Blauen Gans erhältlich und kostet 13€. Per Nachnahme kommt es auch gerne direkt ins Haus. Ein Mail an office@blauegans.at genügt. Das Magazin ist auch online, wo es als online-Redaktion weitergeführt wird. www.gaensehaut.eu. Mögen beim Lesen viele neue Gedanken zu schwingen beginnen!


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