Oder wie Kunst im öffentlichen Raum den Weltfrauentag erklären kann
Die zwei Figuren von Stephan Balkenhol, die die Salzburg Foundation im Zuge ihres auf zehn Jahre angelegten Kunstprojektes der Stadt Salzburg geschenkt hat, sehen einander nicht. Wir vermuten, dass sie sich kennen, weil wir uns in ihnen wiedererkennen, in ihrem Allerweltsgewand, nichts sagend herumstehend.
Die Frau im Fels, in ihrer Nische im Toscaninihof, heißt auch so. Da steht sie also, seit Sommer 2007, Standbein und Spielbein sich abwechselnd, die Arme und Hände vor den Körper gekreuzt. Verschämt? Ihr Blick ist nicht gesenkt, vielleicht sieht sie tatsächlich, über den Friedhof von St Peter hinweg, zum Mann hin, zur „Sphaera“, so der Titel der zweiten Skulptur, die am Kapitelplatz hinter dem Dom thront. Darauf der kleine Mann auf der großen, goldenen Kugel, keine Mozartkugel, die originale ist ja bekanntlich silbern, auch nicht die Weltkugel, vielleicht der goldene Ball der Prinzessin, die den Frosch nicht küssen wollte, und jetzt wurde aus ihm bloß ein kleiner Prinz.
Das kommt einem alles irgendwie bekannt vor. Wenn er sich zur Frau umdrehen würde, sie wirklich sehen könnte, ach, dann könnte sie die Arme öffnen und müsste nicht mehr Brot und Rosen fordern. Und dann klappt‘s auch mit dem Weltfrieden. (eb)
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