Heidi Neuländtners Küche ist so authentisch wie sie selbst.

Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Oberösterreich mit mehr als einer Handvoll Geschwister, hat Heidi schon früh gelernt, sparsam zu wirtschaften und den bäuerlichen Produkten Respekt entgegenzubringen.  Von den Tieren wurde am Hof sprichwörtlich alles verwendet, und wenn sie heute in der Blauen Gans frische Blutwürste selbst herstellt, kommen Erinnerungen an die Kindheit auf: die Aufregung,  wenn wieder Schlachttag war. Oder der Geruch von Dörrzwetschgen, welcher vom Ofen im Flur durch das ganze Haus strömte. Der Duft der ersten Waldkräuter im Frühling und der Schwammerl im Herbst. Oder die Freude darüber, ein frisch mit Buchenholz geselchtes Stück Fleisch aus dem Kamin  zu holen. Von ihrer Mutter lernte sie die Kunst des Einweckens und die wie man die Früchte des Sommers auch im Winter genießen kann.

Nach ihrer Ausbildung im Hotel Vötterl in Grossgmain war Heidis Fixpunkt für viele Jahre die Wintersaison im Hotel Sonnenburg in Lech am Arlberg. Die Sommer dazwischen war sie z.B. im Käfers Hofgarten in München, im Stanglwirt in Going, an verschiedenen Orten in der Schweiz, im Hotel Stalheim in Norwegen und in San Diego tätig. Internationale Einflüsse, die sich in ihrer Küche als Neugier zeigen. „In der Region verwurzelt, und offen für die Welt“ beschreibt sie ihre Einstellung.
In der Blauen Gans ist sie seit 2004 Küchenchefin und hat sich in ihrer Küchenlinie auf ihre bäuerlichen Wurzeln besonnen. Für Innereien wie Kutteln, Nieren und Leber schlägt ihr Herz. Einen echten Klassiker wie geschmorte Lammschulter, Tafelspitz oder Beuschl zuzubereiten bleibt für sie eine handwerkliche Herausforderung, an der sie das Können von Köchen misst, denn „nichts ist schwieriger als Altbekanntes zu kochen, weil jeder weiß, wie es schmecken soll.“

Heidi kauft zum Großteil  bei Produzenten vor Ort. Fleisch und Innereien von der  Tauernlamm-Genossenschaft, Erdäpfel und Speck aus dem Lungau, Räucherfische beim Pichler in  Schneitzlreuth und Fisch von der Fischerei Bayerhammer aus Adnet, Wild bei der Mayr Melnhofschen Gutsverwaltung. Dabei achtet sie akribisch auf höchste Qualität – und auf ethische Grundsätze: nur Produkte aus tiergerechter Haltung, ohne weite Anreise, und kein Meeresfisch - „ein Huchen, ein schöner Seesaibling, Flußkrebse sind wunderbare Alternativen zur Überfischung der Meere, die ich nicht mitverantworten will.“

Ihre Gerichte sind schnörkellos und innovativ, eine gewisse puristische Strenge ist ihr nicht fremd. „Für mich muss ein Teller klar sein. Es gibt einen Hauptdarsteller und ein bis zwei Nebendarsteller“. Sagt’s und wirbelt weiter durch ihr Küchenreich.

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