Der Heilige Geist macht mutig
Am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung Jesu, als seine Jünger in Jerusalem das jüdische Erntedankfest Schawuot feierten und zugleich verunsichert waren, wie es denn nun mit ihnen weiterginge, kam ein brausender, finsterer Sturm auf. Statt der aufkommenden Angst nachzugeben, wurden die Männer von einer brennenden Kraft beseelt, die ihnen den Mut gab, Dinge zu behaupten, die ihnen zu diesem Zeitpunkt noch keiner glauben wollte. Der Heilige Geist, der „wie eine Taube vom Himmel geflogen“ ihre Seelen erfüllte, verlieh ihnen die wunderbare Fähigkeit, in anderen Sprachen zu sprechen und andere Sprachen zu verstehen.
So erzählt es die Apostelgeschichte, doch im Grunde beschreibt das Pfingstwunder die grundsätzliche Möglichkeit der Menschen, einander ohne Vorbehalt, ohne Vorurteil zu begegnen, und trotzdem dabei ganz sie selbst zu sein und zu bleiben. Das erfordert Mut und Zuversicht, sich den Vogel im Kopf nicht von hirnlosen Verständnislosen ausflüstern zu lassen, dem von den Buddhisten als „Affengeist“ benannten Durcheinander aus Unsicherheit und Neid nicht nachzugeben.
Das ganze Leben ist ein Übungsweg, auf dem man zu sich und anderen immer freundlicher und liebevoller werden kann – wenn man denn will. Das Fest des Heiligen Geistes ist dazu ein guter Anlass.
text by kb
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