Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei

Wenn am 3. Juli Konnopke’s Imbiss an der Schönhauser Allee in Berlin umzugsbedingt Betriebsferien macht, geht es in der Geschichte um die Wurst zum nächsten Kapitel. Der Kiosk unter den U-Bahnbögen der Station Eberswalder Straße ist in jedem Reiseführer zu Berlin als Pflichtstopp vermerkt, und die Currywurst ein kulinarisches Muss. In der Familie Konnopke schon seit 80 Jahren so, als Max vom Land in die Großstadt zog und mit Kessel und Klapptisch ausgerüstet Wurstmaxe wurde. Sieben Tage die Woche versorgte er die Gestalten der Nacht, erst 1960 kam der erste Holzkiosk. Als Tochter Waltraud das Geschäft übernahm, wurde gleich renoviert, und nach der Wende konnte auf neueste Standards in der Küche und im Erscheinungsbild des Kiosks umgestellt werden.

Bei der Wiedereröffnung Ende 2010 wird es wohl wieder Neues zu bewundern geben. Nur an der Wurst und dem Familienrezept des Konnopke Ketchups ändert sich nichts, und das ist gut so. Eine ähnlich resolute Dame wie Frau Ziervogel aus Berlin hält in Salzburg die würzigen Würste der Stadt bereit: Der Balkan-Grill vom Fleischhauer Walter wird seit über 25 Jahren von Hildegard Ebner geschupft, und die Sorgen um ihre pensionsbedingte Nachfolge haben monatelang die lokalen Blätter gefüllt.

Frau Ebner ist jetzt nur mehr zwei Mal die Woche am Fenster des winzigen Standls im Stockhamer Durchhaus zwischen Getreidegasse und Universitätsplatz anzutreffen, aber wann, verrät sie nicht. Lediglich die Länge der Warteschlange gibt Aufschluss darüber, ob jemand flinker am Grill steht oder ob die Touristen, die sich in Salzburg ebenso an die Empfehlungen ihrer Reiseliteratur halten wie die Berlin-Besucher, zwischen Original- oder Einser bis Fünfer-Bosna zögern.

Letztere lässt den Banausen oder Anfänger erkennen: Diese Wurst wird nur mit Ketchup serviert, ohne die schärfere Senf-, Zwiebel- und Gewürz-Mischung, die ihr aus Bulgarien stammende Erfinder Zanko Todoroff im Jahr 1949 erstmals im Augustiner-Bräu anbot.

Das Würstl im Brot hieß damals Nadanitza, aber keiner konnte sich den Namen merken, und als der Schriftenmaler das Schild für die Braterei im Durchhaus pinselte, machte er aus der bulgarischen Jause „Bosa“ prompt eine balkanische Bosna. Der Kunde merkt sich’s, und kommt wieder. Seit über 50 Jahren. Und kein Ende der Wurst in Sicht, weder in Salzburg noch in Berlin.

Link zu Konnopke's Imbiss
text: kb / markenredaktion gänsehaut arthotel blaue gans

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