„Frottée“ von Rosemarie Trockel
Es gibt immer etwas zu tun, kochen, putzen, waschen, schaffen, Kinder, Küche, Kabinett. Auch unter südlicher Sonne ist der Haushalt nicht süß, sondern Arbeit. Die Frotteebadetücher, die auf dem schwarz-weißen Negativ-Bild von Rosemarie Trockel irgendwie bunt und fröhlich zum Trocknen hängen, verheißen eine Ahnung von Urlaub, Unbeschwertheit, womöglich Sehnsucht erfüllendes Leben am Meer.
Es sind viele Badetücher, fast hört man die Stimmen derer, die sich zuvor damit eingewickelt, getrocknet, versteckt haben. Jetzt hängen die Tücher zum Trocknen da, wurden vielleicht noch gewaschen. Die Szenerie wirkt, als Negativ, wie in die Mittagsglut gesetzt, Siesta-Zeit, vielleicht doch ein Moment der Ruhe. Innehalten, bevor sich der Kreislauf der Aufgaben wieder weiterdreht, die Tücher abgenommen und zusammengelegt werden, und wieder benutzt und gewaschen und aufgehängt. Immer wieder. Der kleine Hof, wo die Wäsche trocknet, ist auf einer Seite offen, aber der Maschendrahtzaun und der Stacheldraht darüber laden nicht zum Drübersteigen ein.
Diese Welt der Frotteetücher, der Frauen, die sie in Betrieb halten, ist sichtbar, aber abgeteilt vom Rest, es ist gefährlich, aus ihr ausbrechen zu wollen. In all der Poesie und den gefälligen Assoziationen, die „Frottée“ für den Betrachter bereit hält, vermag Rosemarie Trockel zugleich eine feministische Haltung und die Darstellung trockener Frauenrealität subtil zu vermitteln.
text: kb
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