Wenn in der populären Kriminalliteratur ein Verbrechen aufgeklärt werden muss, wird gerne nach der Frau im Spiel gefragt. Das Klischee lässt sich auf alle Arten von Problemen ausdehnen, die Redewendung bezeichnet mittlerweile ganz allgemein den Wunsch nach Lösung. Bei der Suche nach den Frauenfiguren im diesjährigen Programm der Salzburger Festspiele wird schnell klar, dass sie alle von extremen Energien getrieben sind.
Lulu kostet kompromisslos und konsequent ihren Lebenshunger aus, die Buhlschaft sagt Nein zum Jedermann und Ja zum Leben, Eurydike lebt im Namen der aufrichtigen Liebe wieder auf und die ekstatische Verliebtheit von Gounods Julia führt sie gar in spirituelle Höhen. Elektra, Phädra und Irene hingegen sind verstärkt in ihre Ängste verstrickt, in ihren existenziellen Notständen gibt es für sie nur Schweigen oder Geständnis, und Tod.
In ihrem Sehnen nach persönlicher Einmaligkeit und vertrauensvoller Hingabe an den anderen, nach Stabilität und Freiheit zugleich, erzählen all diese Frauenfiguren von ihren Erwartungen an das Leben. Von den Gegensätzen aufgerieben oder angefacht, können sie über sich hinauswachsen. Zugrunde gehen. Darin sind sie zutiefst menschlich und daher jeglichen Göttern eindeutig vorzuziehen.
Text: KB; Bild: Patricia Petibon als Lulu © Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus
/ markenredaktion blaue gans salzburg
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