
Die Wiederkehr eines besonderen Datums ist gerne Anlass für ein Fest. Geburtstage, Jubiläen sollen die Personen oder Institutionen, die sie feiern, im schönen Schein ihrer Taten und Talente präsentieren. Man erinnert an die Anfänge, die Erfolge, blendet die Stolpersteine aus.
Je mehrstellig die umjubelten Jahre, auf die zurückgeblickt wird, umso festlicher das Freudenfest. Das Heilige Jahr der katholischen Kirche, das anfänglich entstanden war, um das Geburtsjahr Christi zu ehren, fand 1300 zum ersten Mal statt. Es sollte sich bloß alle 100 Jahre wiederholen, weil bei dieser Gelegenheit alle Sünden erlassen wurden. Ab 1475 wurde die Feier eines kirchlichen Jubeljahres auf alle 25 Jahre festgesetzt, damit jeder Menschengeneration diese Möglichkeit völliger Vergebung zur Verfügung steht.
In der ersten Aufführung der Salzburger Festspiele vor 90 Jahren ging es auch um Erlass, und seit 22. August 1920 wird die Geschichte vom „Jedermann“ am Domplatz weiterhin erzählt. Weitere Zahlen buhlen um Anerkennung: Auslastung, Besucher, Kartengelder.
Mit den Erfolgsmeldungen ihres Abschlussberichtes, und dem ausgelassenen Umtrunk für die gesamten Mitwirkenden der Saison 2010, das der frühzeitig scheidende Intendanten springen ließ, erwirken sich die Festspiele selbst ihren eigenen Erlass. Und hoffen, das bis zum echt großen Erinnerungsereignis 2020 die offenen Baustellen in Gebäuden, Buchhaltung und Programm geschlossen und getüncht im Glanz der Geschenke erstrahlen werden.
Text: KB; Bild: © shutterstock / markenredaktion blaue gans salzburg
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