Mit „Schenken Sie Liebe!“ bewirbt ein Juwelier in der Vorweihnachtszeit einen Ring um € 999,-. … Im Unterschied zur Werbung im übrigen Jahr, wo der Beworbene sich eigene Wünsche erfüllen soll, geht es im Weihnachtsgeschäft darum, nahestehende Mitmenschen zu beschenken und deren, hoffentlich sorgfältig formulierte!, Wünsche zu erfüllen. Gabentausch ist seit ältester Zeit der Menschheit ein wesentliches Mittel zur Stabilisierung von Beziehungen und ein Merkmal vieler Kulturen. Dabei spielt der Warenwert der Gabe sicherlich eine Rolle, aber ob er die Gefühle und Beziehungen der Schenkenden und Beschenkten beziffern sollte, ist eine berechtigte Frage. Und überhaupt: Kann man Liebe schenken? Französische Philosophen, Ethnologen und Soziologen haben in vielen Studien den paradoxen Umstand erkannt und erläutert, dass eine Gabe in Reinform, ohne Erwartung einer Gegengabe, nicht nur in der westlichen Welt den Gesetzen des Marktes unterliegt und schier unmöglich ist.
Das selbstlose, unspezifische, objektungebundene Handeln außerhalb einer Zeit- oder sonstigen Ökonomie geschieht vielmehr aus Nächstenliebe. Eine Verpflichtung, die viele Religionen von ihren Gläubigen verlangen, die anderen nennen es Altruismus. Und dieser braucht keine Anlässe und keine Gaben. Und macht trotzdem glücklich.
Also, nicht Liebe schenken, sondern tatsächlich lieben.
Text KB / markenredaktion blaue gans salzburg
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