Der gute Vorsatz, keinen zu haben


Viele Menschen sind zu Beginn des neuen Jahres damit beschäftigt, sich gute Vorsätze dafür zurechtzulegen. Im europäischen Durchschnitt tun dies erhobenermaßen rund 43 Prozent. Klingt viel, ist aber nicht einmal die Hälfte der Leute. Angeblich sind die Österreicher noch zurückhaltender, und nur 27% der Befragten geben an, sich Ziele zu setzen.

Das liegt vermutlich daran, dass gute Vorsätze oft eine Art Alibiaktion für das schlechte Gewissen oder für hohe moralische Ansprüche an sich selbst sind, denen aber die gute Motivation fehlt. Man formuliert dabei Dinge, die einen eher bedrücken als beglücken. Damit öffnen sich breite Betätigungsfelder für allerlei Dienstleister, die einem helfen wollen, Vorsätze zu formulieren, die Motivation für deren Umsetzung zu finden, und gerne regelmäßig am Mobiltelefon daran erinnern.

Seit Jahren unverändert stehen mehr Sport und Bewegung, eine gesunde Ernährung und mehr Zeit für sich selbst, die Familie und Freunde hoch im Kurs der Vorsatzwirtschaft.

Natürlich hilft es, innezuhalten und zu überlegen, was einem wichtig ist. Es aufzuschreiben, verpflichtet sich selbst gegenüber. Es als erledigt durchzustreichen, entlastet. Sich Systeme der Kennzeichnung bezüglich Reihenfolge, Farbe und kryptischer Zeichen auszudenken, regt die Kreativität an. Doch Weh dem, der am Ende des Tages, der Monate oder Jahre keine von schwarzen Balken durchsetzte Zettel wegwerfen kann. Es gibt Menschen, die ihre To-do-Liste erst schreiben, nachdem dies oder jenes schon erledigt ist. Oder man hält es mit Johnny Cash, dessen „Things to do today“-Zettel als Auktionsposten Nr. 961 kürzlich für $6.400 zu haben war: Küssen. Essen. Und keine Zettel schreiben.

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