Nachlese


Ein Hut. Eine Mütze, vielleicht. Eine Kopfbedeckung jedenfalls, um das Denken zu behüten. Ein Anzug von Qualität. Ein Mantel, oder ein Wetterfleck. Jedenfalls praktisch, gegebenenfalls philosophisch. Schuhe oder Stiefel, für jeden Anlass die richtigen, geputzten, farblich sortierten, fein gearbeiteten.

Immer dieselben, für dieselben Wege und Wanderungen, für lebensrettende Spaziergänge mit Lebensmenschen. Lebensgesetze, die das Leben ordnen und gegen die Erschütterungen der Welt einen Wall ziehen, einen Kreis schließen. Diese wiederkehrenden Wege sind nicht das Ziel, sie führen auch nicht zum Ziel, nicht aus der Ausweglosigkeit des Alltags heraus.

Dennoch sichern sie das tagtägliche Weiterkommen, das Entkommen aus dem womöglichen Wahnsinn eines kranken Körpers, eines kranken, weil dauernd denkenden Kopfes. Im Gehen erholt sich dieser, kann seinen Rhythmus den Schritten anpassen, wiewohl der Weg endet, der Gedanke nie.

So ist Thomas Bernhard zu seinem 80. Geburtstag, 22 Jahre nach seinem Tod, Anlass für manche über seine Wege nachzudenken und seinen Gedanken nachzugehen, nachzulesen.

tipp arthotel: symposium "der unbekannte bernhard" / 12.-13. Februar 2011

Text KB / Bild: glareanverlag / markenredaktion blaue gans salzburg


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