![]() |
©Ploom, Tanja Pflaum |
Die Autorin sagt „Tschiinaa“, wenn sie aus ihrem Krimi liest. Sie ist aus Berlin angereist, aber sie sagt eindeutig österreichisch „Tschiinaa“, wenn von ihrer Heldin Gina Sonnenfels die Rede ist. Diese heißt eigentlich Regina, kommt aus Wien, ist Ex-Model und Ex-Modejournalistin wie Sabine Scholl selbst, und Undercover-Ermittlerin in ebendiesem Modemilieu: Während einer Tourismusmesse in Berlin wird eine Mitarbeiterin der österreichischen Botschaft tot im Dirndl aufgefunden.
Die Anregung zu ihrem ersten Krimi bekam Sabine Scholl von einer befreundeten Designerin, die ihr so manche „Gschichterln“ erzählen konnte, aber deren Aufbereitung lieber der studierten Germanistin und freien Schriftstellerin überlassen wollte. So entstand die Serie der „Fashion Victims“, in deren ersten Band es um tödliche Trachtenstoffe geht: „interessante Stoffe. Die gefallen mir, so, wie mir auch ein mexikanischer Schal oder ein Kimonostoff in Japan gefällt. Das ist traditionelle Wertarbeit“ sagt Scholl, die jedes Jahr zur Sommerfrische nach Salzburg kommt, und deren schneidernde Mutter schon früh den Blick und das Bedürfnis für Kleider prägte.
Die Dirndlkleider, die es bei „Ploom“ gibt, dem passenden Ort für die Lesung im Rahmen des 4. Literaturfestes, gefallen ihr auch. Die Designerin Tanja Pflaum, die wiederum aus Deutschland nach Wien zog und sich schließlich in der Festspielstadt erfolgreich selbstständig machte, vereint Handwerkskunst mit Modetrends ganz im Sinne einer Gina Sonnenfels. Diese düst durch die Berliner Szenen, steigt in den Flieger nach Wien wie andere in den Bus, und erst ganz am Ende ihrer zehntägigen Nachforschungen steht der Mörder fest. Den verrät Sabine Scholl natürlich nicht, verabschiedet sich von den Kleidern, der Gastgeberin im schicken Schwangerschaftsdirndl und dem vertrauten Regen, und düst ebenso ab. Nach Berlin.
Text KB / Bild: Ploom / markenredaktion blaue gans salzburg
Kommentare
Kommentar veröffentlichen