Genie und Alltag

© Bruno Hoffmann
Was mit der Kakophonie des Musicircus von John Cage beim Fest zur Festspieleröffnung begann ist der plötzlichen Melancholie des Herbstes und verstreuter Reisender gewichen.

Dazwischen sechs Wochen furioses Wetter und wunderbare Kunst. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte die diesjährigen Salzburger Festspiele ein „Beziehungswunder“, in welchem die Neugierde über die Gewohnheit siegte, Widerspruch und Anregung zugleich möglich wurden und tatsächlich, wie im Jahresmotto angekündigt, Aug‘ und Ohr zu sehen und zu hören bekamen. Die Einzigartigkeit dieser Festspiele, die mit über 95% Auslastung 2011 eine rekordverdächtige Saison abschließen, liegt naturgemäß an einem gleichsam klugen und glamourösen Programm.

Wer sich darauf einlässt, gelangt von der Oberfläche des Dauerpartyservice in der Hofstallgasse in die tiefen der eigenen Seele, von der Musik aus Oper und Konzert berührt oder von den Wahrheiten des Schauspiels bewegt. Von einem Tag auf den nächsten wird die Stadt als Bühne von ihren sommerlichen Akteuren allerarten verlassen und nur mehr die Hufe der Fiakerpferde beschallen den Festspielbezirk.

Oder die einen oder anderen Rollkoffer der Herbstgäste, die gar nicht wissen, dass sie Wochen zuvor Mitwirkende eines Kunstprojektes gewesen wären. (Anm.: beim "Musicircus" trat u.a. das "Rollkoffer-Ensemble" auf.)

Text: KB / Bild:   bruno hofmann  / markenredaktion blaue gans salzburg

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