Salzburger Festspielgespräche 2015 - Ursula Baumgartl im Gespräch mit Barbara Rett







 Die mitten im Leben

Ursula Baumgartl steht mitten im Festspielsommer, wenn sie im Wiener Staatsopernchor heuer in Salzburg nicht nur beim „Rosenkavalier“, sondern auch für „Il Trovatore“, „Ernani“ und „Fidelio“ auf der Bühne steht. Da muss man stimmlich wie gestalterisch wandlungsfähig sein, anpassungsfähig in der Großgruppe und dennoch starke Individualität ausstrahlen, denn die meisten Regisseure erwarten von einem Opernchor, dass er nicht nur sauber singt, sondern auch intensiv gestaltet. Die Sängerin ist am Donnerstag, dem 13. August 2015, um 19.35 Uhr in der neunten Ausgabe der „Salzburger Festspielgespräche“ bei Barbara Rett in der Lesestube des arthotels Blaue Gans zu Gast.

Ursula Baumgartl steht aber auch „mitten im Leben“ – so der Name des Preises der BAWAG P.S.K., den sie vergangenen Sommer im Wiener Volkstheater für herausragendes humanitäres Engagement bekommen hat. Denn die Sängerin ist ein sozial engagierter Mensch und hat den Wiener Verein „ARTEMES“ für Krisenpflegeeltern gegründet. Diese nehmen, oft von einer Minute auf die andere, Kinder von 0 bis 3 Jahren aus schwer belastenden Familiensituationen bei sich auf, bis sie wieder zu ihren leiblichen Eltern oder in eine endgültige Pflegefamilie kommen können. Das bedeutet: alles geben, was man an Liebe, an Energie und an sozialer Kompetenz hat – dafür aber, gesellschaftlich gesehen, im Grunde wenig Anerkennung zurückbekommen. Gar nicht so unähnlich der Situation eines Chorsängers. Denn am Ende des Abends jubelt das Publikum den Solisten zu, obwohl ohne den Chor gar nichts in der Opernwelt geht. 


ORF III Kultur und Information: Donnerstag, 13. August 2015, um 19.35 Uhr

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