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Geschmorte Lammschulter mit eingelegtem Rettich und Kren auf Blattspinat mit brauner Butter |
März
ist ein Monat des Übergangs und der Wandlung: vom Schwarz-Weiß des Winters in
die Farbigkeit des Frühlings, vom irdischen Leben ins Himmelreich. Die größte
Transformationskraft wird aber immer noch der Liebe zugesprochen, sie
verwandelt ein zartes Gemüt in ein feuriges Wesen, auch einen liebenden Ehemann
in einen rasenden Mörder, wie uns Shakespeare und Verdi in der Tragödie von
Otello eindringlich schildern. Das Meisterwerk der italienischen Opernliteratur
bildet den Schwerpunkt der diesjährigen Osterfestspiele in Salzburg.
Im Gespräch mit den Osterfestspielen erläuterte Regisseur Vincent Boussard die grundlegenden Gedanken seiner Inszenierung: „Stärke gibt es nie ohne Schwäche, Schwarz nicht ohne Weiß. Diese Ambivalenz ist einer der Hauptpunkte des Stückes. Otello trägt seine eigene Schwäche in sich[…]Er ist auch schwach, weil seine Welt von Grund auf zerbrechlich ist.“ Eine Zerbrechlichkeit, die jeder von uns täglich erleben kann, wenn objektive Prinzipien und klare Strukturen nicht mehr gelten und Subjektivität und Interpretation das moderne Credo bilden. Als Figur zwischen alter und neuer Welt, alter und neuer Zeit hat Boussard einen Engel in die Erzählung eingefügt, einer, der zurückblieb, als Gott die gottlose Erde verließ. Das Bühnenbild von Vincent Lemaire stellt einen Kontext für die sich verändernden Zeiten her, ohne der Handlung einen Datumsstempel aufzudrücken. Die Kostüme von Christian Lacroix, der als Modeschöpfer für Eleganz und Opulenz bekannt ist, folgen dem grafischen Ansatz der gesamten Produktion und gehen ebenso dynamisch wie die jetzige Jahreszeit vom Dunkel ins Licht: Schwarz zu Beginn, „die wahre Farbe, die Summe aller Farben“, so Christian Lacroix, im zweiten Teil dann Rot, Orange und Fuchsia, in Damast, Samt und Brokat, einer auferstehenden Sonne gleich.
Die Salzburger Osterfestspiele beginnen am 19. März 2016. In der Blauen Gans bedeutet das: Osterputz, Eierfärben, Pflanzen umtopfen, Pesto machen, Gemüse schälen, Lamm und Kitz vorbereiten. O wie Ostern. O wie Otello. Oh wunderbare Zeit in Salzburg! Und: Oh wunderbarer Christian Lacroix, schön Sie im Haus gehabt zu haben!
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